
Das Glück und die Einzigartigkeit ganz nah bei der 11. Kulturmeile in Grötzingen
Kultur und Glück sind sich in Grötzingen ganz nah, sind miteinander verbunden und stehen jedem offen, der Teil haben will. Den Beweis lieferte am vergangenen Wochenende einmal mehr die Kulturmeile, bereits die elfte seit 2005. Mit einem überbordenden Programm aus Kunst jeglicher Couleur, ob bildend oder darstellend, Musik von Punk über Pop bis Rock, ohne Berührungsängste von U- und E-, Poesie, Tanz, Kabarett und Kunsthandwerk lockte die Grötzinger Meile trotz Hitze eine große Menge Publikum an. Heimische Kulturgeschichte gab internationalem Engagement und Flair die Hand, das ganz große Orchester fand durchaus Platz neben der Kleinkunst. Grötzinger Kulturschaffende, Vereine, Geschäftsleute und Gastronomen beteiligten sich engagiert am Festival. Kinder und Jugendliche feierten ihre eigene, auf sie zugeschnittene Meile. „Wir danken allen, die sich hier engagierten: Schule, Hort, Kitas und Helfer“, begeisterte sich Veronika Pepper zum Abschluss.
Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft konnte einen sichtbaren Beweis der populären Beliebtheit dieses einzigartigen Events im Karlsruher Stadtgebiet verkünden: „In diesem Jahr haben die Spenden der privaten Sponsoren die der Geschäftsleute tatsächlich überboten! Das ist sicherlich auch ein Verdienst unseres Ideengebers Guntram Prochaska.“ Eine originelle Kostprobe zeigte der künstlerische Leiter und Kettensägenzauberer bereits zur Eröffnung. Zwei Rückepferde, Träger Glück bringender Hufe, zogen den mythischen Baumstamm zum Rathausplatz, dem der Künstler die passende Gestalt für den Fassanstich entlockte. Dudelsackweisen und Trommelwirbel der feinen Art begleiteten den Kraftakt des stärksten Mannes Deutschlands, der den Baumstamm aufrichtete, das Fass obendrauf platzierte und schließlich den Ortsvorsteher auf Schultern zum Fassanstich führte: „Es ist angezapft!“ Der Kulturgenuss konnte beginnen.
Aktiv beteiligten sich auch die evangelische, die evangelisch-methodistische und die katholische Kirchengemeinde. Der evangelische Posaunenchor, Norbert Krupp am Klavier und ein ökumenischer Chor umrahmten die harmonische Feier. „Im ökumenischen Vorbereitungsgespräch haben wir uns dem Motto angenähert“, sagt Pfarrer Markus Wittig im Gottesdienst auf dem Rathausplatz. „Was ist Glück? - und bedeutet Glück haben auch glücklich sein?“ Gottesdienstbesucher gaben Pastoralreferentin Maria Fischer und Heike Friedrich ihre sehr persönlichen Antworten auf die Fragen. „Gott nahe zu sein, ist mein Glück“, sagt Psalm 75. Das sei viel mehr als Glück haben. Und Glück weitergeben verbindet: Die Kollekte sammelte für den Sonntagstreff für Menschen n schwierigen Lebenslagen, zu dem einmal im Jahr die Grötzinger Gemeinden einladen und Menschen bewirten.
Mehr als 12 Galerien und Ausstellungsräume, 30 kostenlose Konzerte, Mitarbeit der Vereine und Gastronomie jeglicher Art: „Die Kulturmeile ist unverwechselbar, wo sonst wird ohne Eintrittsgeld eine derartige Fülle an Kultur geboten?“ fragt Jörg Heil. Das Reisebüro Bestminute-Travel und sein Naturkostladen sponsern gezielt die Bühne auf dem Martin-Luther-Platz, weil „das auf der Meile das lauschigste Plätzchen ist!“
Ein Wochenende der Schau unzähliger Höhepunkte heimatlicher und überregionaler kultureller Gemeinschaft. Vom „angerückten“ Fassanstich über die ergreifende Pieta des Kubaners Pavel Miguel, die gerade erst von der Biennale Venedig zurückgekommen ist bis zum Kammerkonzert in der evangelischen Kirche zu Ehren des Grötzinger Malers Horst Leyendecker und dem Abschluss mit der unvergleichlichen Anette Postel: eine Veranstaltung der Superlative in Grötzingen. Unübertroffen!
U. Steinhardt-Stauch
Bereits vormerken!
Die 12. Grötzinger Kulturmeile findet am 26. und 27. Juni 2027 statt.